Plastik (aka Kunststoff) ist allgegenwärtig, aber hat nicht den besten Ruf; schon gar nicht Verpackungen aus Plastik. Das ändert sich aber nun mehr und mehr. Denn Plastikverpackungen bieten auch große Vorteile gegenüber anderen Verpackungsmaterialien. In diesem Artikel erfährst du, was an der Plastik-Kritik dran ist, welche Kunststoffverpackungen nachhaltiger sind als andere Materialien und warum sogar die EU auf bestimmte Plastikverpackungen setzt und diese ab 2030 zur Pflicht für Shopbetreiber:innen macht.
Erstellt am30.06.2025Kunststoffe (umgangssprachlich meist Plastik genannt) sind künstlich erzeugte Materialien, die meistens aus Erdöl hergestellt werden und durch Zusatzstoffe in ihren Eigenschaften gezielt verändert werden können. Kunststoffe können besonders gut und flexibel geformt werden, sodass daraus eine Vielzahl an verschiedenen Verpackungsformen (z.B. Tüte, Folienverpackung oder Beutelverpackung) und Verpackungsarten entstehen können.
Bei der Herstellung von Plastikverpackungen werden unterschiedliche Kunststoffarten verwendet. Diese haben verschiedene Eigenschaften und Anwendungsbereiche. Zu den am häufigsten eingesetzten Kunststoffen gehören:
PE (Polyethylen): vielseitig eingesetzt; z.B. für flexible Verpackungen, Flaschen oder Verschlüsse
PP (Polypropylen): geringere Umweltbelastung als andere Kunststoffe, hitzebeständig und chemikalienresistent
PET (Polyethylenterephthalat): oft in Getränkeflaschen, bislang das einzige Material, das als Rezyklat als Lebensmittelkontaktmaterial genutzt werden darf
Statista-Daten zufolge wurden 2024 allein in Deutschland 16,8 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Aber der hohe Kunststoffbedarf hat natürlich auch negative Auswirkungen.
Während „Plastik“ in der öffentlichen Debatte häufig mit Umweltverschmutzung und Wegwerfgesellschaft assoziiert wird, werden immer mehr auch die positiven Eigenschaften von Kunststoffverpackungen in den Fokus gerückt. Gerade im Bereich Lebensmittelsicherheit, Produktschutz und Recyclingfähigkeit schneiden viele Kunststoffe besser ab als gedacht – und bieten oft sogar nachhaltigere Eigenschaften als vermeintlich „ökologische“ Alternativen.
Moderne Verpackungslösungen setzen zunehmend auf Monomaterialien, die besser recycelbar sind und Ressourcen schonen.
Für viele Bereiche ist der „Unverpackt“-Trend – das vollständige Verzichten auf Verpackungen – nicht möglich. Denn Verpackungen übernehmen zentrale Funktionen in der Wertschöpfungskette: Sie schützen Produkte, verlängern deren Haltbarkeit, ermöglichen Logistik, wobei sie zur Reduzierung von Transportschäden beitragen.
Zudem hilft die Verpackung deinem Unternehmen bei der besseren Präsentation deines Produkts sowie deiner Markenidentität, beispielsweise mit dem Visualisieren von Werbeslogans. Kurzum: über deine Produktverpackung kommunizierst du direkt mit deinen Kund:innen.
Weitere Funktionen der Verpackungen lernst du in unserem Blogartikel „Die Funktionen der Verpackung – und wie sie deinen Umsatz steigert”.
Verpackungen aus Plastik kommen in allen möglichen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel:
in der Lebensmittelbranche
in der Logistik
im Gesundheitswesen und für Medizinprodukte
für Tierfutter
im Online-Handel
für Haushaltsartikel
Plastikverpackungen bringen zahlreiche Vorteile mit sich, insbesondere in puncto:
Hohe Schutzeigenschaften: Verpackungen aus Kunststoff bieten meist die besten Barriere-Eigenschaften gegen Feuchtigkeit, Sauerstoff und UV-Strahlung
Lebensmittelsicherheit: insbesondere der sogenannte „Virgin Plastic“ (neu hergestellter Kunststoff) ist frei von Verunreinigungen und erfüllt höchste Standards.
Wirtschaftlichkeit: Kunststoff ist leicht, formbar und oft günstiger als Alternativen.
Designfreiheit: Von durchsichtigen Beuteln bis zu standfesten Blockbodenbeuteln – Kunststoff ermöglicht eine breite Palette an Verpackungslösungen.
Recyclingfähigkeit: je nach Kunststoffart & Zusammensetzung des Verpackungsmaterials können die Verpackungen vollständig recycelt werden. Voraussetzung: es wurde ausschließlich Mono-Kunststoff verwendet.
Geringer Energie- und Ressourcenverbrauch: Im Vergleich zu Glas oder Dosen aus Alumiunium schneiden vor allem Beutelverpackungen aus Plastik in ihrer Umweltbilanz besser ab. Einer Studie vom NABU und dem ifeu zufolge verbrauchen sie weniger Ressourcen und Energie bei der Herstellung.
Gerade bei sensiblen Produkten wie Kaffee oder anderen Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Kosmetika sind Kunststoffverpackungen oft die beste Lösung, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
Vor allem im Bereich verpackter Lebensmittel sorgen hochwertige Kunststoffverpackungen dafür, dass weniger Produkte verderben – und so Ressourcen geschont werden. Studien zeigen, dass die Umweltauswirkungen durch die Produktion und den Abfall des Lebensmittelprodukts selbst meist deutlich höher sind als der gesamte ökologische Fußabdruck der Verpackung. Dem WWF zufolge seien Lebensmittelverpackungen nur für 3 bis 3,5 Prozent der Klimawirkungen verpackter Lebensmittel verantwortlich.
Natürlich haben Plastikverpackungen auch einige berechtigte Kritikpunkte:
Plastikmüll in der Umwelt: Leider landen viele benutzte Verpackungen nicht sachgemäß im Müll, sondern in der Umwelt. Es gibt keine exakten Daten dazu, wie viele Plastikverpackungen tatsächlich in die Umwelt gelangen.
Rohstoffabhängigkeit: Vor allem die Herstellung von Neukunststoff erfordert fossile Rohstoffquellen (z.B. Erdöl). Die Produktion ist damit abhängig von dieser Ressource.
Niedrige Recyclingquoten: In vielen Verpackungen sind mehrere Materialarten verarbeitet, man spricht auch von Verbundmaterialien. Diese eignen sich oftmals nicht zum Recycling und damit lediglich für den Einmalgebrauch.
Doch hier ist wichtig zu unterscheiden: Viele moderne Verpackungen sind so konzipiert, dass sie in geschlossene Materialkreisläufe zurückgeführt werden können und ihr Material als Rezyklat wiederverwendet werden kann – Stichwort: Kreislaufwirtschaft.
In vielen Köpfen steckt noch die Annahme, dass Kunststoffverpackungen nicht nur für die Umwelt schädlich sein können, sondern auch für die Endverbrauch:innen, sprich deine Kund:innen. Tatsächlich können manche Kunststoffmaterialien erwiesenermaßen schädlich sein, zum Beispiel Polyvinylchlorid (PVC), was schon bei der Herstellung eine hohe Umweltbelastung verursacht, und gesundheitliche Schäden hervorrufen kann.
Glücklicherweise ist innerhalb der EU der Gebrauch von Verpackungen, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, stark reguliert.
Erwiesenermaßen schädliche Materialien dürfen somit gar nicht mehr zum Verpacken von Nahrungsmitteln, Snacks und sogar Tierfutter verwendet werden.
Wir bei Packiro achten zusätzlich darauf, dass unsere Verpackungsmaterialien als Lebensmittelkontaktmaterialien absolut sicher zum Verpacken von Lebensmittelprodukten sind. Aus diesem Grund sind unsere Verpackungen auch nach den Regularien der höchsten Standards für Lebensmittelsicherheit (ISO 9001 und BRCGS) hergestellt. Zudem sind sie erwiesen frei von MOSH & MOAH.
Indem gebrauchte Plastikverpackungen gesammelt, sortiert, gereinigt und zu neuem Kunststoffmaterial verarbeitet werden, was erneut verwendet werden kann, werden Ressourcen eingespart, Rohstoffe zurückgewonnen und Abfälle vermieden.
Entscheidend ist die Recyclingfähigkeit deiner Verpackung, denn nur sortenreine (aus Mono-Kunststoff) und nicht kontaminierte Kunststoffe können tatsächlich wiederverwertet werden. Kunststoffverpackungen aus Mischmaterialien erschweren den Recycling-Prozess hingegen erheblich. Deshalb landen diese Verpackungen meist in der Verbrennung.
Eine der wichtigsten Vorzüge von Verpackungen aus (Mono-)Plastik ist somit, dass sie bei richtiger Entsorgung zu einer echten, nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beitragen. Dabei geht es darum, Ressourcen mithilfe von Recycling möglichst lange im Kreislauf zu halten. Das bekannteste Beispiel eines erfolgreichen Kreislaus ist der PET-Recyclingprozess. Die meisten Getränkeflaschen aus PET werden in Deutschland über das Pfandsystem recycelt. Weiteren Faktoren einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft haben wir uns in diesem Blogbeitrag gewidmet.
Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) wird das Thema Plastikverpackung neu gedacht. Denn die EU sieht in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft das größte Nachhaltigkeitspotenzial (wir von Packiro übrigens auch!). Indem das Material von Verpackungen möglichst oft wiederverwendet werden kann, reduziert sich der ökologische Fußabdruck umso mehr, da weniger neue Ressourcen zum Einsatz kommen müssen.
Ab 2030 gelten für Unternehmen neue Auflagen – darunter:
Verbot bestimmter Einwegkunststoffe
Pflicht zur Verwendung recycelbarer Materialien
Recyclingquoten
Informationspflichten
Interessanterweise setzt die EU dabei nicht auf pauschale Plastikverbote, denn recycelbare und recycelte Kunststoffe können Teil der Lösung sein, nicht das Problem.
Weitere Informationen zur PPWR und den neuen Anforderungen an deine Produktverpackung erfährst du in unserem Magazinbeitrag zu dem Thema oder in unserem Webinar zusammen mit dem renommierten Recyclingdienstleister Interzero.
Plastikverpackungen sind weder pauschal gut noch schlecht. Sie bieten entscheidende Vorteile, vor allem beim Schutz sensibler Produkte, der Reduktion von Lebensmittelverschwendung und in Sachen Recyclingfähigkeit. Gleichzeitig muss der Einsatz von Plastik verantwortungsvoll, sicher und zukunftsfähig gestaltet sein.
Wer auf moderne, recyclingfähige Kunststoffe setzt und auf problematische Materialien verzichtet, kann mit Kunststoffverpackungen einen echten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten – und dabei gleichzeitig Funktionalität, Produktsicherheit und Markenkommunikation optimal umsetzen.