Lebensmittel plastikfrei verpacken – Geht das überhaupt?

Hohe Berge aus Plastikmüll, schwarze Rauchwolken über den Müllverbrennungsanlagen und schmelzende Polkappen in der Arktis – kommen dir solche alarmierenden Bilder auch bekannt vor? Als Reaktion haben Hersteller:innen mit “plastikfreien Verpackungen” eine schnelle und scheinbar nachhaltige Lösung gefunden. Sind solche Plastikfrei-Versprechen stichhaltig oder handelt es sich meistens um Greenwashing?

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“I am not plastic”: Von beliebten Nachhaltigkeitsclaims in der Verpackungswelt

Von Müsliriegelverpackungen bis hin zu Folien für Geschirrspültabs – Claim-Variationen wie “nachhaltig & plastikfrei verpackt”, “100 % plastic free” oder “I am not plastic” schmücken immer mehr Produktverpackungen. Die Versprechen dabei: Kein zurückbleibendes Mikroplastik in unserer Umwelt, Schutz der marinen Tierwelt und vieles mehr. Na also, warum nicht gleich so? Wenn nachhaltige, plastikfreie Verpackungen so einfach sind, warum wird das Material überhaupt noch für Verpackungen verwendet?

Klare Frage – klare Antwort: Weil es in den meisten Fällen nicht wahr ist. Denn beim genauen Hinschauen und Lesen des Kleingedruckten fällt beispielsweise auf, dass als plastikfrei beworbene Müsliriegelverpackungen aus Polylactide (kurz: PLA), einem biobasierten Kunststoff, bestehen. Biobasierte Kunststoffe können zweifellos ökologische Vorteile gegenüber fossilbasiertem Plastik haben, da erstere auf nachwachsenden Rohstoffen wie Zellulose, Zuckerrohr oder Maisstärke basieren. Doch die Herkunft eines Kunststoffes – ob nun aus nachwachsenden oder aus fossilbasierten Rohstoffen – ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um Polymere handelt – also Plastik...

Achtung vor Greenwashing: Plastikfrei als ungeschützter Begriff

Die Begriffe “plastikfrei” und “Biokunststoff” sind nicht geschützt und werden deshalb nicht einheitlich verwendet. Jedoch wurden in der Vergangenheit bereits Unternehmen wegen "irreführender geschäftlicher Handlungen", abgemahnt, da sie kunststoffhaltige Materialien fälschlicherweise als plastikfrei beworben haben. Grund dafür ist, dass auch biobasierte und kompostierbare Kunststoffe wie "PLA" aus Maisstärke oder Zuckerrohr gesetzlich unter die Kunststoffverordnung fallen.

Priorität Produktschutz: Warum selten ein Weg an Kunststoff vorbeiführt

Natürlich befindet sich nicht ohne Grund in nahezu allen Lebensmittelverpackungen ein gewisser Anteil an Kunststoff. Denn auf die guten Schutzeigenschaften von Kunststoff können Unternehmen bei der Lagerung, der Präsentation und dem Versand ihrer Produkte nur sehr schwer verzichten. Hast du schon mal versucht, Mozzarella in Zeitungspapier einzuwickeln? Don't do it! ☺

Außerdem ist Kunststoff notwendig, um eine Verpackung an den Seiten verschließen (“versiegeln”) zu können – und sie damit überhaupt erst in eine Beutel- oder Tütenform zu bringen. Kunststoff hat also zwei Funktionen: a) um überhaupt eine Verpackung herzustellen und b) um dein Produkt ausreichend zu schützen.

Was wir brauchen sind neue, nachhaltige und smarte Papierlösungen, die wirklich ohne festverklebten Kunststoff-Film (ja, auch ohne einen biobasierten oder kompostierbaren Kunststoff-Film!) auskommen. Denn fremde Materialschichten (egal, ob sie als umweltfreundlich gelten oder nicht), die sich nicht vom Papier trennen lassen, verhindern ein Recycling der Verpackung.

Mit viel Forschung zum Ziel: Unsere Papierverpackung Nils ohne Kunststoff-Film

Wir haben sehr viel Zeit und Forschung investiert, um eine einzigartige und innovative Papierstruktur zu entwickeln, die es so auf dem Markt noch nie gegeben hat. Das nachhaltige Papier schützt sogar sensible Lebensmittel optimal, sodass wir auf einen fest verklebten Kunststoff-Film verzichten können. Das ist wie gesagt superwichtig, da nur eine Papierverpackung ohne Kunststoff-Film im Altpapier recycelt werden kann. Und das Recycling von Verpackungsmaterialien schont unsere Ressourcen und unsere Umwelt.

Trotz dieses großen Meilensteins und aller Vorfreude, wollen wir an dieser Stelle weiterhin transparent kommunizieren: Um das Papier zu einer Verpackung zu formen und an den Enden verschließen ("versiegeln") zu können, setzen wir auf ein synthetisch hergestelltes Bindemittel ("Coating") aus Harzen. Diese Harze sind Kunststoffe, die aus vielen alltäglichen Produktbereichen weder wegzudenken noch zu ersetzen sind. Uns ist es jedoch gelungen, diesen Anteil so gering wie möglich zu halten, sodass das Coating im Recyclingprozess leicht vom Papier getrennt werden kann – das ist bei einem festverklebten Film aus herkömmlichem- oder Biokunststoff nicht möglich. Dadurch ist unsere Papierverpackung problemlos und sortenrein im Altpapier recycelbar!

Klingt unser recycelbarer Papierbeutel nach der passenden Verpackungslösung für dein Produkt?

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Häufige Fragen zum Thema plastikfrei