Viele Verbraucher:innen erwarten heutzutage oft mehr als nur ein gutes Produkt oder einen günstigen Preis von deiner Brand – sie erwarten Haltung. Soziale Verantwortung und CSR ist längst kein Buzzword mehr, sondern ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Wofür CSR steht, warum das Konzept auch für dein Start-up relevant ist und wie du es rechtskonform und öffentlichkeitswirksam richtig umsetzt, verraten wir dir hier.
Erstellt am10.07.2025Unternehmen stehen heute mehr denn je in der Pflicht, aktiv Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und ihr eigenes Handeln zu übernehmen.
Soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften sind nicht länger bloße Aushängeschilder, sondern entscheidende Wettbewerbsfaktoren. Eine Oracle-Umfrage ergab, dass 65% der Verbraucher:innen dazu bereit seien, auf Produkte oder Dienstleistungen einer Brand zu verzichten, sollte diese soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit nicht ernst nehmen.
Gerade in Zeiten von Klimakrise, wachsender sozialer Ungleichheit und digitalen Transparenzmechanismen müssen Unternehmen also eine klare Haltung zeigen.
Corporate Social Responsibility (CSR) bedeutet übersetzt „unternehmerische soziale Verantwortung“. CSR beschreibt die freiwillige Verpflichtung von Unternehmen, soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung zu übernehmen.
Dabei geht es um weit mehr als reine Spenden oder Umweltkampagnen – CSR ist ein strategisches Unternehmenskonzept, das alle Bereiche von der Lieferkette über die Produktion bis hin zur Kommunikation betrifft.
Soziale Verantwortung im Unternehmen folgt Leitlinien, die sich meist aus folgenden Bereichen zusammensetzen:
Nachhaltigkeit: Ressourcen schonen, Klima schützen, Kreislaufwirtschaft fördern
Transparenz: Offenlegung von Zielen, Maßnahmen und Erfolgen
Stakeholder-Einbindung: Kund:innen, Mitarbeitende, Geschäftspartner und Gesellschaft mitdenken
Menschenrechte: Schutz vor Diskriminierung, faire Arbeitsbedingungen
Rechtskonformität: Einhaltung von Standards und Normen
Beide Konzepte zielen auf verantwortliches Handeln ab, allerdings mit einem anderen Fokus:
Bei der CSR liegt der Fokus auf der Unternehmensethik. Es ist ein eher qualitatives Konzept, das auf bestimmten Wertvorstellungen basiert.
Die ESG ist ein quantitatives, kennzahlenbasiertes System. Es dient dazu, Nachhaltigkeitsleistungen anhand definierter Kriterien messbar und vergleichbar zu machen. Diese werden insbesondere im Finanzbereich für Investoren und externe Stakeholder zur Verfügung gestellt.
Die Europäische Union möchte Unternehmen zu mehr Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit bewegen. Deshalb wurde eine Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) eingeführt. Diese Pflicht zur Berichterstattung wird in mehreren Phasen eingeführt und betrifft unterschiedliche Unternehmensgruppen je nach Größe, Kapitalmarktorientierung und Umsatz.
Seit 2024 bzw. 2025 ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung für große Unternehmen bereits Pflicht. Ein Unternehmen gilt als „groß“ und ist CSRD-pflichtig, wenn es mindestens zwei der folgenden drei Kriterien an zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren erfüllt:
Bilanzsumme: über 25 Millionen Euro
Nettoumsatzerlöse: über 50 Millionen Euro
Mitarbeitende: mehr als 250 im Jahresdurchschnitt
Ab 2026 betrifft die CSRD auch börsennotierte KMU.
Teil des Nachhaltigkeitsreporting sind:
CO₂-Bilanzen
Arbeitsbedingungen
Diversität
Anti-Korruptionsmaßnahmen
Wenn dein Unternehmen eine Bilanzsumme von unter 450.000 € und Umsatzerlöse von unter 900.000 € vorweisen kann und/oder maximal 10 Mitarbeitenden hat, zählt es hier übrigens als „Kleinstunternehmen“ und ist damit von der CSRD ausgenommen.
Der Leitfaden umfasst 7 Kernthemen:
Organisationsführung
Menschenrechte
Arbeitspraktiken
Umwelt
Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
Konsumentenbelange
Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft
Corporate Social Responsibility-Maßnahmen reichen von internen Veränderungen bis zu gesellschaftlichem Engagement:
Die bekannteste Möbelhaus-Kette IKEA investiert betreibt beispielsweise Solaranlagen auf seinen Möbelhäusern, um den eigenen Energiebedarf klimaneutral zu decken.
Tech-Konzern Microsoft fördert mit Initiativen wie dem „AI for Accessibility“-Programm soziale Inklusion, Barrierefreiheit und Chancengleichheit durch Technologie.
Spielzeughersteller LEGO investiert über die LEGO Foundation in Bildungsprojekte für Kinder weltweit – insbesondere in Krisenregionen. Das Ziel: spielerisches Lernen als Schlüssel zur Zukunft.
Für digitale Bildung und Chancengleichheit im Tech-Sektor engagiert sich der Softwareriese SAP, z. B. durch sein „Skills for Africa“-Programm. Damit sollen digitale Fertigkeiten in afrikanische Unternehmen trainiert werden, um die Digitalisierung und Innovation in Entwicklungsländern voranzutreiben.
CSR steht auch in der Kritik – nicht wegen der Idee, sondern wegen der Umsetzung.
Viele Brands werden hinterfragt, da es nicht ersichtlich ist, ob ihr Engagement wirklich sozial oder nur PR ist. Kritische Stimmen bemängeln fehlende Standards, unklare Definitionen und die freiwillige Basis der Maßnahmen.
Damit Corporate Social Responsibility bei den Verbraucher:innen ankommt, muss sie glaubwürdig, konkret und langfristig angelegt sein; andernfalls verliert sie ihre Wirkung.
Deshalb haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie dein Business soziale Verantwortung richtig ausführt.
Die Umsetzung von sozialer Verantwortung im Unternehmen beginnt mit einer bewussten Entscheidung. Ob Konzern, Mittelständler oder Start-up: Jede Organisation kann nachhaltiges Handeln systematisch integrieren.
Hier sind 7 Tipps, wie CSR in deinem Unternehmen nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht wird:
CSR sollte kein isoliertes Marketingprojekt sein. Integriere Nachhaltigkeit, Ethik und soziale Verantwortung am besten direkt in die Unternehmensstrategie.
Wir bei Packiro bieten nicht nur nachhaltige Verpackungen an: wir wollen mit unseren Verpackungslösungen aktiv zur Kreislaufwirtschaft beitragen, Ressourcen schonen und unsere Lieferkette so kurz und nah wie möglich halten (ausschließlich in Europa).
Definiere konkrete Ziele, verknüpfe sie mit dem Kerngeschäft und messe regelmäßig den Fortschritt.
CSR funktioniert nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Binde Mitarbeitende, Kund:innen, Lieferant:innen und Partner:innen frühzeitig ein. Frage nach Erwartungen, Ideen und Verbesserungspotenzial. So entsteht nicht nur ein realitätsnahes Konzept, sondern auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Besonders Mitarbeitende fühlen sich stärker mit dem Unternehmen verbunden, wenn sie mitgestalten dürfen.
Bei uns bei Packiro arbeitet zum Beispiel eine Arbeitsgruppe an Ideen, wie Packiro noch nachhaltiger gestaltet werden kann. Zudem bekommen Mitarbeiter:innen für soziales Engagement außerhalb des Unternehmens Urlaub.
Nicht jede CSR-Initiative muss sofort global oder groß angelegt sein. Beginne mit umsetzbaren Maßnahmen: etwa Mülltrennung im Büro, die Umstellung auf Ökostrom oder Kooperationen mit lokalen Organisationen (wir von Packiro als Kölner Unternehmen haben z.B. eine Kooperation mit K.R.A.K.E. eV und unternehmen gemeinsam eine Müll-Sammel-Aktionen).
Es geht darum, Maßnahmen konsequent umzusetzen und bereit für eine langfriste Veränderung zu sein.
Lesetipp: Müll trennen: So entsorgst du deinen Verpackungsmüll richtig!
Nur was gemessen wird, kann auch verbessert werden. Lege konkrete, realistische und überprüfbare CSR-Ziele fest – zum Beispiel die Reduktion des CO₂-Ausstoßes um X Prozent bis Jahr Y oder die Einführung von Diversity-Schulungen in jedem Team.
Dokumentiere Erfolge transparent in Nachhaltigkeitsberichten oder auf deiner Unternehmenswebsite.
Kund:innen und die Öffentlichkeit wollen wissen, was dein Unternehmen tut – und warum. Kommuniziere regelmäßig über eure CSR-Maßnahmen: Was wurde umgesetzt? Welche Herausforderungen gab es? Was ist geplant?
Ehrlichkeit und Offenheit stärken Vertrauen und vermeiden den Verdacht von Greenwashing.
Wie deine Kund:innen als Endverbraucher:innen unsere Verpackungen richtig entsorgen, erklären wir zum Beispiel hier auf unserer Website.
Nutze etablierte Leitlinien wie die ISO 26000 oder die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) als Rahmen für deine CSR-Strategie. Diese geben dir und deinem Team eine Struktur und helfen bei der Zielsetzung.
CSR darf nicht nur von oben verordnet werden – es muss gelebt werden. Fördere ein Wertebewusstsein in der gesamten Organisation, schule Führungskräfte, ermögliche Engagement Tage oder soziale Projekte im Team.
Je mehr CSR Teil der täglichen Arbeitsrealität wird, desto nachhaltiger und authentischer ist der Effekt – intern wie extern.
CSR steigert das Vertrauen, verbessert das Image und reduziert Risiken – und erfüllt gleichzeitig gesellschaftliche Erwartungen.
CSR betont ethisches Verhalten, ESG fokussiert auf messbare Nachhaltigkeitskriterien für Investoren.
ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Diese drei Kategorien beschreiben messbare Standards, an denen Unternehmen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeits- und Verantwortungsstrategie bewertet werden:
Environmental: CO₂-Emissionen, Energieverbrauch, Abfallmanagement
Social: Arbeitsbedingungen, Diversität, Menschenrechte
Governance: Unternehmensethik, Transparenz, Antikorruption
Investoren und Analysten nutzen ESG-Kriterien, um Unternehmen hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit und Verantwortung zu beurteilen.
Spendenaktionen, Umweltinitiativen, Mitarbeiterförderung, nachhaltige Lieferketten oder soziale Projekte im lokalen Umfeld. Von Müllvermeidung über Diversity-Programme bis zu transparenten Geschäftsprozessen – CSR hat viele Facetten.
Durch lokale Kooperationen, faire Arbeitsbedingungen, klimaneutrale Prozesse oder soziales Engagement vor Ort.