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Verpackungswissen

Rohstoffknappheit und Preisanstiege für Packmittel: Was steckt dahinter?

Schützende Verpackungen sind systemrelevant, insbesondere im Lebensmittel- und Tierfutterbereich. Wenn Rohstoffe zur Herstellung knapp werden, stellt das die ganze Welt vor große Herausforderungen. Doch was steckt hinter der angespannten Rohstoffsituation und den Preiserhöhungen? Und welche Vorkehrungen haben wir getroffen, um unseren Kund:innen trotzdem Liefer- und Preissicherheit garantieren zu können?

Erstellt am20.07.2023

Warum sind Rohstoffe knapp und teuer?

2022 ist ein teures Jahr – das bekommen Unternehmen und Verbraucher:innen täglich zu spüren. Hersteller, Zulieferer und Geschäftspartner erklären ihre Preissteigerungen wiederrum durch höhere Kosten, die durch Rohstoffknappheiten, Zulieferengpässe und ganze Lieferkettenabrisse verursacht werden. Das sind alles Begriffe, die aktuell auch die Titelseiten unserer Zeitungen beherrschen und die deutsche Wirtschaft in den Krisenmodus versetzen. Dabei gibt es drei Hauptgründe, warum unsere Rohstoffe derzeit so knapp und teuer sind:

#1 Corona-Pandemie
Zu Beginn der Pandemie ging die Nachfrage nach Waren stark zurück, woraufhin weltweit die Produktionskapazitäten und Fördermengen heruntergefahren wurden. Das Problem dabei: So sprunghaft, wie die Nachfrage gesunken ist, ist sie auch wieder gestiegen – ohne den Märkten Zeit zur Selbstregulierung zu geben. Dadurch konnte der plötzlich wiederkehrende Nachfrage-Boom nicht bedient werden.

Außerdem haben sich einzelne Märkte während der Pandemie teilweise oder komplett von anderen Ländern abgeschottet. Der Lock-Down in China beispielsweise hat dazu geführt, dass der Betrieb in Häfen eingeschränkt war oder sogar auf Eis gelegt wurde. Das hat eine Verknappung des Angebots, längere Wartezeiten und einen massiven Anstieg der Einkaufspreise zur Folge gehabt. Unternehmen mussten deshalb alternative Lieferketten prüfen und ggf. neue Partnerschaften eingehen. Diese Umstände und Unsicherheiten haben bestehende Geschäftsbeziehungen natürlich stark belastet.

Wodurch die Rohstoffknappheit ebenfalls bedingt wurde, sind handelspolitische Maßnahmen in Form von Konjunkturprogrammen, um die geschwächte Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder anzukurbeln. Die USA beispielsweise ist durch ein umfangreiches Maßnahmen-Set von Joe Biden von einem Holzexporteur zu einem Importeur geworden, was für viele Länder zu einem Preisanstieg für Papier geführt hat.

Last but not least haben logistische Probleme wie Containermangel und fehlende Frachtkapazitäten auf Schiffen, Bahnen und in Flugzeugen die Abfertigung von Containerschiffen verzögert, was den Transport von Materialien erschwert. In der Folge sind auch diese Kosten deutlich angestiegen. 

Weltkarte mit Heatmap-Punkten bei Großstädten
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die weltweiten Geschäftsbeziehungen und Lieferketten seit 2020.

# Extreme Wetterereignisse
Der Klimawandel geht auf Kosten von uns allen – so viel steht fest. Schäden, die durch extreme Wetterereignisse entstehen, führen immer häufiger zu Produktionsausfällen und somit zu massiven Preisanstiegen. Diese werden von Unternehmen häufig an Verbraucher:innen weitergegeben.

In Texas haben starke Schneestürme beispielsweise zu einem kompletten Produktionsausfall der Polymeranlagen geführt, da sie auf die extreme Kälte und den Schneebefall nicht ausgerichtet waren. Der Wintereinbruch war eine starke zusätzliche Belastungsprobe für die ohnehin angespannten Lieferketten. Durch das Wetterchaos in Texas war die tägliche Ölfördermenge des Staates von 4,5 Mio bl auf 0,5 Mio bl zurückgegangen, ein Einbruch um 80 Prozent.

Aber auch Deutschland ist von Wetterextremen nicht verschont geblieben: Steigende Temperaturen, gepaart mit weniger Niederschlägen haben zu einer Vermehrung von Borkenkäfern geführt, die immer mehr Bäume befallen. Das kranke Holz gilt durch den Befall als minderwertig und kann nicht mehr für die Weiterverarbeitung zu Papier verwendet werden. Ergo: Auch die Holz- und Papierpreise sind deutlich angestiegen.

#3 Energiekrise, bedingt durch den Ukraine-Krieg
Russland ist einer der größten Energieproduzenten und -Exporteure: Sein Anteil an der weltweit geförderten Erdöl-Fördermenge betrug im Jahr 2020 ganze 11 Prozent. Da für die Verpackungsherstellung Gas (zur Energiegewinnung) und Erdöl benötigt werden, sind die Rohstoffpreise durch den Ukraine-Krieg schlichtweg durch die Decke gegangen. Einige Verpackungshersteller berichten sogar, dass sich die Produktion aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffkosten nicht mehr lohnt und Maschinen abgeschaltet werden mussten.

Wer ist von der Krise besonders betroffen?

So dramatisch es auch klingen mag: Von der Krise sind schlichtweg Alle betroffen – kleine, mittlere und große Unternehmen aus allen Branchen, sowie Verbraucher:innen, an welche die Preissteigerungen oftmals weitergegeben werden. Die Preisanstiege wirken sich nicht nur auf die Verkaufsprodukte und Verpackungen aus, sondern auch auf tägliche Hilfsmittel wie Handschuhe, Schutzfolien etc. Um den Ernst der Lage einmal mit konkreten Zahlen zu veranschaulichen: 77,2 Prozent der Unternehmen im industriellen Umfeld klagen im Mai 2022 über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen und daraus resultierende höhere Einkaufspreise. 1


Und auch wir bekommen die Preissteigerungen als Verpackungshersteller deutlich zu spüren: Während eine PE-Tonne vor knapp 2,5 Jahren noch 1200 Euro gekostet hat, sind es mittlerweile 2500 Euro pro Tonne. Gleichzeitig kaufen asiatische Länder verstärkt PE-Rohstoffe aus Europa.

Transportschiff auf offener See
Unternehmen und Verbraucher:innen stellen sich auf Lieferverzögerungen und lange Wartezeiten ein.

Wie haben wir vorgesorgt?

Ein vorausschauendes Risikomanagement ist für uns das A und O. Deshalb haben wir in den Jahren 2020 und 2021 große Materialbestände in Deutschland aufgebaut. So können wir unseren Kund:innen Liefersicherheit garantieren – ganz gleich, ob es sich um eine Erst- oder um eine Nachbestellung handelt. Darüber hinaus werden unsere Verpackungen ausschließlich in EU-Ländern und Deutschland produziert, wodurch wir von logistischen Problemen wie Containermangel oder dem Lock-Down in China weniger betroffen sind.

Kartons gestapelt auf Europaletten
Neben Materiallagern in Europa, haben wir außerdem ausreichend große Sicherheitsbestände in Deutschland.

Wie aber schaffen wir es, die Material-Preissteigerungen, die auch wir zu spüren bekommen, vollkommen von unseren Kund:innen fernzuhalten? Indem wir unsere Produktionsabläufe in puncto Digitalisierung, Schnelligkeit und Nachhaltigkeit stetig weiter optimieren. Sei es die effiziente Zusammenlegung der Druckaufträge, wodurch wir die Einrichtungszeit der Maschine verkürzen und die Durchlaufgeschwindigkeit erhöhen können oder die Reduzierung des Materialaufwands durch eine Anpassung der Maschinenabläufe. Solche Optimierungen erlauben es uns, immer effizienter zu arbeiten und Material-Preissteigerungen für unseren Kund:innen abzufangen.

Übrigens: Durch unsere vollständig recycelbaren Materialien tragen wir dazu bei, die Recyclingquoten in Deutschland im Sinne einer Kreislaufwirtschaft weiter zu erhöhen: Gerade in Zeiten der Rohstoffknappheit kann effizientes Recycling helfen, die Abhängigkeit von Primärrohstoffen aus anderen Ländern zu verringern. Denn wenn die Rohstoffe unserem Kreislauf erhalten bleiben, müssen weniger Primärstoffe gefördert und gekauft werden. Auf diese Weise schonen wir unsere Ressourcen, erhöhen das Angebot von Rohstoffen und machen Deutschland unabhängiger von anderen, oft autoritären Staaten. In einem spannenden Beitrag des Packaging Journals wird dieser Zusammenhang ausführlich beschrieben.

Du hast weitere Fragen zu unserer Liefergarantie und der Produktion innerhalb der EU?

Quellen

1: ifo Institut, München (2021): DIHK-Umfrage zu Lieferengpässen und Rohstoffknappheit. URL: /de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/konjunktur-und-wachstum/blitzumfrage-lieferengpaesse